Wieviel Video braucht eine Agentur?

Online-Video boomt. Bis zum Jahr 2020 soll Online-TV sogar das klassische Fernsehen überholen. So sagen es verschiedene Studien, die schon seit 2010 bekannt sind. Klar, die Mediatheken der TV-Sender sind jetzt schon beliebt, weil die Nutzer “on demand” die gewünschten Beiträge abrufen können. Ob sich das Verhältnis bis zum Ende des Jahrzehnts zu Ungunsten des programmierten Fernsehens verschiebt, kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Aber gerade in der PR und der Agenturszene hat diese Entwicklung jetzt schon Auswirkungen:

Der PR-Report berichtete kürzlich, dass namhafte Agenturen wie Scholz & Friends und fischerAppelt jetzt auf eigene Bewegtbild-Abteilungen setzen. Das beobachte ich in meinem Umfeld auch, alle Agenturen mit denen ich gerade zusammenarbeite, sind in diesem Segment deutlich aktiver geworden: Unsere Hausagentur betreibt einen Nachrichten-Kanal auf youtube. Die Web-Spezialisten von Mandarin Medien haben seit Jahren eine Abteilung für Video und Animation, setzen aber nicht mehr auf Freelancer, sondern auf eigenes Personal. Die Hamburger 360°-Agentur achtung! hat gerade TV-Mann Christof Tietjen angeheuert und zum Chef für PR- und Social-Video gemacht. Bisher machte vor allem achtung!-Chef Mirko Kaminski mit seinem Vlog “Auf ein Wort vorm Regal” von sich reden. Er liefert auch gleich die Erklärung, warum seine Agentur jetzt den Videobereich ausbaut: “Für die Produktion von journalistischen Filmbeiträgen und Videos für TV, Online-Portale und Social Web mussten wir bislang aber noch vielfach auf externes Know-how zurückgreifen“ Für viele der PR- und Social-Media-Kunden setzt achtung! schon jetzt in hoher Zahl Filmbeiträge ein – Tendenz steigend. Hier soll künftig eigenes Knowhow auch die eigene Wertschöpfung steigern.

Eine Tendenz, die Mandarin-Chef Kevin Friedersdorf bestätigt. Seine Online-Agentur hat den Bewegtbild-Bereich aufgebaut, da sich mit Videos die Conversion-Rates steigern lassen. Dafür setzt seine Firma aber auf andere Beitragsformen als es ihm klassische TV-Produktionen bieten.

Die aufgeführten Beispiele mögen nicht repräsentativ für die gesamte Agentur-Szene sein, aber ich sehe hier drei Punkte, an denen sich das Video-Engagement festmachen lässt: Die eigene Wertschöpfung steigern, eigenes Know-how aufbauen, Bewegtbild für Social-Media oder als Reichweitenverlängerung nutzen. Ein Trend der durchaus interessant zu beobachten ist. Ich bin gespannt, wie die TV-Produktionen darauf reagieren.

Jost

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Fünf Jahre war ich als Pressesprecher beim Öko-Energieversorger WEMAG erster Ansprechpartner für Journalisten und habe Blogs, yotube- und Twitter-Kanäle betreut, ebenso wie Kundenmagazine. Aktuell betreue ich die WEMAG-Tochter ReeVOLT! Freiberuflich bin ich als Berater, Keynote-Speaker, Autor und Blogger aktiv. Gelegentlich trifft man mich auf Kommunikationstagungen, beim DJV oder bdew. Hier schreibe ich aus meinem beruflichen, privaten und kreativen Alltag. Meine Social-Media Profile wie z.B. Google+ sind oben verlinkt.

3 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Naja, teilweise treibt das recht kuriose Blüten. Videos werden nicht auf Youtube etc. geladen, damit “man die Kontrolle” nicht verliert. Wenn sie dort hochgeladen werden, werden Kommentare deaktiviert. Bitte nicht vergessen, dass das ding SOCIAL media heißt, da sollte man auch einen Dialog mit Kunden und Kritikern wollen, sonst passt das irgendwie nicht ;)

    Für meinen Geschmack zielen die meisten Clips auch zu deutlich auf Werbung und frohe Botschaften ab, oder probieren auf Teufel komm raus witzig zu sein. Hinterlässt meistens nur ein “naja”-Erlebnis und die Frage, wie viel dafür ausgegeben wurde.

    • Jost

      Das stimmt, da wird noch viel “am offenen Herzen” und mit Kundengeldern experimentiert. Ich denke da das Business ja noch relativ neu ist, gibt es auch noch fehlende Erfahrungswerte. Und wie uns das Fernsehen ja seit 60 Jahren zeigt, kann man sich über den Geschmack der Sendungen auch streiten…

  2. Pingback: Online-Video interessiert TV-Firmen nicht | Corporate Media Blogger

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