Apple bringt sein Office in die Cloud, und zwar nicht nur zum synchronisieren zwischen einzelnen Geräten, sondern zum direkten Bearbeiten im Browser. Vor einem knappen Monat wurden die drei Apps – Pages zum Schreiben, Numbers zum Rechnen und Keynote zum Präsentieren – vorgestellt. Mit der Cloud-Lösung ist es möglich die Mac-Dokumente auch auf PCs unter Windows und Linux zu bearbeiten. Voraussetzung ist ein aktueller Chrome, Firefox oder Safari-Browser. Der Internet Explorer ab Version neun wird auch unterstützt.
Die Entwickler wurden schrittweise zum Test eingeladen, meine Einladung kam gestern Abend. Da ich ein großer Fan von Keynote als Präsentationswerkzeug bin, habe ich gleich das Beta-Keynote in der iCloud unter die Lupe genommen.
Mich interessierte vor allem, wie sich das Keynote im Browser gegenüber dem Keynote auf dem Desktop verhält. Daher habe ich eine aktuelle Präsentation aus meinem neuen PR-Kurs in die Cloud geladen. Die erste Überraschung folgte gleich: Die Beta-Version von Keynote unterstützt verschiedene Funktionen der Vollversion nicht und schlägt eine Umwandlung vor:
Netterweise bietet Keynote an, mit einer Kopie des Uploads zu arbeiten. Damit konnte ich den Funktionsumfang der iCloud-Keynote unter die Lupe nehmen.
Die Oberfläche präsentiert sich im Browser sehr aufgeräumt. Leider hat sie recht wenig mit der Desktop-Version gemein, eher erinnert sie an die iPad-App. Alle Bedienelemente und Gestaltungsoptionen lassen sich aber leicht finden, so fällt die Umgewöhnung nicht schwer.
Das Arbeiten in der Cloud geht zügig voran. Auch beim Scrollen durch mehr als 20 Folien war praktisch keine Verzögerung zu merken. Die Eingaben finden ein zügiges Feedback, die Zwischenablage ist problemfrei nutzbar. Bilder lassen sich per Drag’n'Drop in die Oberfläche ziehen oder einfach uploaden. Eine Anbindung an den hauseigenen Fotostream fehlt noch.
Bei der Übernahme von bestehenden Apple-Dokumenten tut sich die Beta wie gesagt schwer. Ein Teil der individuellen Einstellungen wird nicht übernommen, Animationen fehlen ganz. So macht es derzeit wenig Sinn, auf dem Desktop bearbeitete Dokumente in der Cloud weiterzubearbeiten, wenn hinterher Funktionen fehlen. Die einzelnen Elemente bleiben aber vorhanden.
Für ein Fazit ist es eigentlich noch zu früh
Für eine beta ist das iCloud-Keynote schon sehr funktional und flink bedienbar. Die Übernahme von bestehenden Dokumenten ist beschränkt möglich, dies sollte sich aber ändern. Der Funktionsumfang dürfte sicher noch erweitert werden, hier ist gegenüber Microsoft und Google noch Nachholbedarf.
Was bisher nicht in der iCloud iWork beta von Keynote geht:
- einzelne Elemente nach Klick erscheinen lassen
- Animationen von Elementen
- Arbeiten mit Vorlagen oder Folienmastern
- Einbetten von PDF-Dateien
- eigene Farben oder Farbpaletten aus dem Dokument
- Deutsche Rechtschreibprüfung (nur engl.)
- Drucken der Dateien
Viele der fehlenden Funktionen sollen noch nachgerüstet werden, besonders das Drucken wäre sinnvoll. Immerhin kann man jetzt schon den Umweg über einen PDF-Download gehen, und dann lokal ausdrucken. So mache ich das mit Google Docs Drive ja schon seit ein paar Jahren.
Stichwort Social Sharing: Cloud-Applikationen leben vom teilen und gemeinsamen Bearbeiten. Derartige Funktionen habe ich nicht entdecken können, vielleicht will Apple hier auch einen geschlossenen iCloud-Kosmos schaffen, was sicher nicht von Vorteil wäre, denn gegenüber Google Docs schlägt sich die beta von der Bedienphilosophie schon sehr gut!
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